Netiquette – Kinderstube
Mit Netiquette werden heutzutage im Internet-Jargon die Verhaltensregeln eines respektvollen und höflichen Umgangs miteinander bezeichnet. Das Wort Netiquette setzt sich aus dem englischen Wort „net“ für Internet und dem französischen Wort „etiquette“ für Umgangsformen zusammen.
Eigentlich sollte es nicht notwendig sein, auch nur ein Wort über einen guten, höflichen und respektvollen Umgang miteinander zu verlieren, da wir dies schon in der Kinderstube mitbekommen haben sollten.
Wenn Menschen – wie zumeist im Internet – nur schriftlich miteinander kommunizieren, können sie die Gestik, Mimik und die Sprachmelodie ihres Gegenübers nicht wahrnehmen, weswegen sehr leicht Missverständnisse entstehen können. Dies hat mehrere Gründe:
- Wir Menschen reden schneller, als wir zu schreiben vermögen.
- Viele Menschen können sich auch nicht derart unmissverständlich und bestimmt ausdrücken, wie sie dies sehr oft von sich fälschlicherweise annehmen.
- Viele Menschen lesen im Internet nur sehr oberflächlich; sie „überfliegen“ die Texte förmlich oder lesen überhaupt nur mehr Überschriften und missverstehen vieles.
- Viele Menschen scheinen sehr oft emotional und unbeherrscht zu reagieren – viele sind zugleich persönlich beleidigt und scheinen nur bedingt zu Selbstkritik und Selbstreflexion fähig.
- Viele Menschen scheinen ungehemmt Dinge in die Tastatur zu hämmern, die sie ihrem Gegenüber von Angesicht zu Angesicht niemals sagen würden.
- Viele haben nie gelernt, sich für Fehler zu entschuldigen bzw. überhaupt nachzudenken, ob sie nicht selbst Fehler gemacht haben.
Die Grundregeln der Netiquette seien wie folgt sehr einfach und unmissverständlich zusammengefasst:
- Wir sollten nie etwas schreiben, für das wir uns im Nachhinein schämen würden.
- Wer andere beschimpft, sagt damit mehr über sich selbst als über die anderen aus.
- Wir sollten uns immer fragen, ob wir uns tatsächlich mit dem von uns Geschriebenen identifizieren und dazu stehen können?
- Wir sollten uns nicht hinter unserer Anonymität oder hinter anderen, die sich gegenseitig mit Kommentaren oder Likes verstärken, verstecken.
- Es ist ein Gebot der Höflichkeit, konkret zu antworten und nicht vorbeizureden.
- Es ist ein Gebot der Höflichkeit, klar und unmissverständlich zu kommunizieren. Deswegen sollten in der nonverbalen Kommunikation auch auf ironische Bemerkungen, Abkürzungen und Emojis verzichtet werden. Wer’s nur mit einem Emoji oder anderen Bildchen sagen kann, sollte zumindest nachdenken, wie die vielen kleinen Bildchen und Abkürzungen in ganzen Sätzen sprachlich ausgedrückt werden können.
- Auch wenn wir schneller zu sprechen als zu schreiben vermögen, sollten wir in ganzen und vor allem grammatikalisch richtigen Sätzen kommunizieren.
- Wir merken uns: „Nur ein eigener Text ist ein guter Text!“, oder: „Besser ein eigener schlechter Text als ein guter gestohlener Text!“. Zitate, Textausschnitte oder gesamte Texte von anderen ungefragt zu kopieren und zu verwenden, ist kein Kavaliersdelikt. Es ist zumindest anstößig, kann aber auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
- Wer glaubt, im Internet andere anpöbeln zu müssen und allen die eigene Meinung oktroyieren zu müssen, sollte dies zuhause mit sich selbst vor dem Spiegel machen.
- Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, dass das Internet nicht die größte Müllhalde der Welt wird und verrichten unsere geistige Notdurft anderswo, aber bitte sicher nicht hier fahmy.blog