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Mit Netiquette werden heutzutage im Internet-Jargon die Verhaltensregeln eines respektvollen und höflichen Umgangs miteinander bezeichnet. Das Wort Netiquette ist wie viele Wörter im Internet-Jargon ein neuer, zusammengesetzter Begriff, der sich aus dem englischen Wort „net“ für Internet und dem französischen Wort „etiquette“ für Umgangsformen zusammensetzt.

Eigentlich sollte es nicht notwendig sein, viele Worte über Umgangsformen zu verlieren, weil ein guter, höflicher und respektvoller Umgang miteinander schon in der Kinderstube mitgegeben worden sein sollte.

Die Kommunikation im Internet ist noch schwieriger, als wenn Menschen miteinander sprechen. Wenn  Menschen nur schriftlich kommunizieren, können sie die Gestik, Mimik und die Sprachmelodie ihres Gegenübers nicht wahrnehmen, weswegen sehr leicht Missverständnisse entstehen können.

Wir Menschen reden schneller, als wir zu schreiben vermögen. Außerdem können sich viele Menschen auch nicht derart unmissverständlich und bestimmt ausdrücken, wie sie dies sehr oft von sich fälschlicherweise annehmen. Und darüber hinaus lesen viele Menschen im Internet die Texte oft nur sehr oberflächlich, sie „überfliegen“ Texte förmlich oder lesen überhaupt nur Überschriften und Zusammenfassungen und missverstehen vieles.

Zudem scheinen viele Menschen sehr oft viel zu rasch und vor allem emotional und unbeherrscht zu reagieren – viele sind zugleich persönlich beleidigt und scheinen nur bedingt zu Selbstkritik und Selbstreflexion fähig.

Viele Menschen scheinen ungehemmt Dinge in die Tastatur zu hämmern, die sie ihrem Gegenüber von Angesicht zu Angesicht niemals sagen würden. Viele haben nie gelernt, sich für Fehler zu entschuldigen bzw. überhaupt zu prüfen, ob sie nicht selbst Fehler gemacht haben.

Die Grundregeln der Netiquette seien wie folgt sehr einfach und unmissverständlich zusammengefasst:

  1. Wir sollten nie etwas schreiben, für das wir uns im Nachhinein (oder insbesondere vor unseren Kindern) schämen würden.
  2. Wer andere beschimpft, sagt damit mehr über sich selbst als über die anderen aus.
  3. Wir sollten uns immer fragen, ob wir uns tatsächlich mit dem von uns Geschriebenen identifizieren können und mit all‘ den daraus möglichen Konsequenzen dahinterstehen?
  4. Wir sollten uns nicht hinter unserer Anonymität oder hinter einer Gruppe oder Gemeinschaft, die sich gegenseitig verstärkt, verstecken.
  5. Es ist ein Gebot der Höflichkeit, auf konkrete Fragen konkret zu antworten und nicht vorbeizureden.
  6. Es ist ein Gebot der Höflichkeit, klar und unmissverständlich zu kommunizieren. Deswegen sollten in der nonverbalen Kommunikation auch auf ironische Bemerkungen, Abkürzungen und Emojis verzichtet werden. Wer’s nur mit einem Emoji oder anderen Bildchen sagen kann, sollte zumindest nachdenken, wie die vielen kleinen Bildchen und Abkürzungen in ganzen  Sätzen sprachlich ausgedrückt werden können.
  7. Auch wenn wir schneller zu sprechen als zu schreiben vermögen, sollten wir in ganzen und vor allem grammatikalisch richtigen Sätzen kommunizieren.
  8. Wir merken uns: „Nur ein eigener Text, ist ein guter Text!“, oder: „Besser ein eigener schlechter Text als ein guter gestohlener Text!“. Zitate, Textausschnitte oder gesamte Texte von anderen ungefragt zu kopieren und zu verwenden, ist kein Kavaliersdelikt. Es ist zumindest anstößig, kann aber auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
  9. Wer glaubt, im Internet andere anpöbeln zu müssen und allen die eigene Meinung oktroyieren zu müssen, sollte dies zuhause mit sich selbst vor dem Spiegel machen. Danke.
  10. Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, dass das Internet nicht die größte Müllhalde der Welt wird und verrichten unsere geistige Notdurft anderswo, aber bitte sicher nicht hier fahmy.blog

Wie gesagt, an sich sollte eine Netiquette eine Selbstverständlichkeit sein, die es nicht mehr zu erwähnen oder gar zu erläutern braucht. Danke für Ihr Verständnis.

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