Finde den Fehler, Teil III
In den letzten Tagen hieß es, dass die Politik in der Corona-Pandemie „expertenhörig“ gewesen sei? (vergleiche beispielsweise Seite 8 | Politik, von Freitag, dem 24. Februar, Kurier)
Dass ein solches Statement kommen musste, war schon lange im Vorhinein klar. QED, quod erat demonstrandum.
Gleich wie ein solches Statement tatsächlich gemeint gewesen wäre, muss es doch den Anschein erwecken, dass Politikerinnen und Politiker ausschließlich dem Rat von Expertinnen und Experten, nein gleich der gesamten Wissenschaft, gefolgt seien, nein folgen mussten? Und genau das ist einfach faktisch falsch.
Nur zur eindeutigen und unmissverständlichen Klarstellung:
Falls ein solches Statement anders gemeint bzw. anders verstanden hätte werden sollen, hätte dieses auch anders gesagt werden müssen. Das wussten Politiker und Berater schon seit jeher, jedenfalls bereits vor der Corona-Pandemie. Politiker und Politikerinnen setzen ihre Sprache sehr gezielt ein, um ihre Ansichten und Botschaften zu verbreiten.
Umso mehr wunderte mich von Beginn der Pandemie an die – mit Verlaub gesagt – grottenschlechte Kommunikation mit Angst- und Panikmache, die letztendlich zur Spaltung unserer Gesellschaft führte.
Politiker und Politikerinnen genauso wie Experten und Expertinnen, waren nicht fähig bzw. vielleicht auch nicht Willens gut zu kommunizieren, um die Menschen aufzuklären, anzuleiten und mitzunehmen.
Politiker und Politikerinnen genauso wie Experten und Expertinnen versagten in der Kommunikation, nicht die Politik und die Wissenschaft.
Die Politik und die Wissenschaft sind keine sagenumwobenen Mysterien, die uns Menschen aus einer unbegreiflichen Allmacht heraus zu lenken und führen imstande sind. Nein, Politik und Wissenschaft mögen durchaus komplex und manchmal auch kompliziert sein, aber sie sind von Menschen gemacht. Die Wissenschaft ist ein komplexes System aus vielen Daten, die aber auch einer ständigen Überprüfung standhalten müssen. Nichts ist in Stein gemeißelt. Nichts ist fix. Niemand hat Allwissenheit und die „Wahrheit“ gepachtet. Die Wissenschaft ist kein allwissendes Orakel sondern vereint Hypothesen, Experimente, Studien, Beobachtungen, Daten, Fehleinschätzungen und Irrtümer, aber vor allem auch ein Netzwerk von Eitelkeiten, Abhängigkeiten und Interessenskonflikten. So wie in vielen Bereichen geht es vielen nicht nur um neue Erkenntnisse, sondern auch um Macht und Geld.
Wenn nun Fehler gemacht worden sind, gilt es zu prüfen, ob solche schon im Vorhinein verhindert hätten werden können.
Anstelle des ewigen Totschlagarguments „dass wir Vieles einfach noch nicht wussten, wir tagtäglich Neues dazulernen mussten und man im Nachhinein immer alles besser wüsste“, müssen ehrliche Aufarbeitung und Selbstreflexion treten. Diese scheint aber mit Sagern wie „expertenhörig gewesen zu sein“ nicht gewollt. Es wirkt wie eine ewige Entschuldigung, die aber keine sein kann.
Natürlich darf es nicht sein, „[…] dass sich die Experten manchmal auch nicht erklären konnten, wie sie zu welcher Expertise gekommen sind. […]“ (Bundeskanzler Nehammer im Kurierinterview vom 24.02.2023).
Aber natürlich wissen Politiker und Politikerinnen, dass sie selbst und nicht Expertinnen und Experten und schon gar nicht die ständig heraufbeschworene Wissenschaft politische Entscheidungen gefällt haben. Dies war, ist und wird ihr Job bleiben. Denn politische Entscheidungen werden von Politikern und Politikerinnen gefällt.
Genauso können Politiker und Politikerinnen – nicht die Politik – Entscheidungen präformieren, indem sie bestimmte Experten und Expertinnen anrufen und andere nicht nur nicht anhören, sondern auch ignorieren oder diskreditieren.
Ja, ich möchte Transparenz, die ich stets im Vorhinein gefordert habe. Zumindest sollten wir alle im Nachhinein eine transparente Aufarbeitung der Entscheidungen bekommen. Eine Transparenz, die ihren Namen wirklich verdient, und nicht nur wie ein riesengroßes Feigenblatt vor der Heerschar jener, die sich in Österreich des Begriffs bedienen, vorhergetragen wird.
In diesem Sinne erlaube ich mir zu fragen, wer – Politiker/innen und Experten/innen – auf Basis welcher genauen Daten
- die Lockdowns in Österreich beschlossen hatte?
- die Schulen und Kindergärten schließen hat lassen?
- die Impfpflicht für die Corona-Impfung beschlossen hatte?
- einen Lockdown für Ungeimpfte beschlossen hatte?
und
- dermaßen viele Corona-Impfstoffdosen gekauft hatte, dass in Österreich jedes Neugeborene bis zur allerältesten Österreicherin fünfmal, vielleicht auch sechsmal geimpft hätte werden können, obwohl die Impfstoffe nur für eine oder zwei Impfungen zugelassen worden sind?
Ich glaube schon, dass ich als Steuerzahler, der auch immer sagt, dass er seine Steuern gerne zahlt, irgendwann wissen darf, wofür unser aller Steuergeld so verwendet wird?