Wünsch Dir was
Dieser offene Brief ergeht an
- den SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler, das SPÖ Bundesparteipräsidium, die SPÖ Landeshauptleute, die SPÖ Wien (Bezirksorganisationen der SPÖ Wien, Das Wiener Mitglieder- und Aktivist*innenbüro der SPÖ Wien, SPÖ Wien – Kampagnenmanagement und Öffentlichkeitsarbei, den Vorsitzenden des Wiener Bildungsausschusses der SPÖ, die Bildungssekretärin der Wiener SPÖ-Bildung, SPÖ Wien Rathausclub – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, SPÖ Wien Frauen, SPÖ Junge Generation Wien – JG Wien), den SPÖ Parlamentsclub,
- an die bei der Nationalratswahl 2024 antretenden Parteien (Karl Nehammer – Die Volkspartei (ÖVP), Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE), NEOS – Die Reformkraft für dein neues Österreich (NEOS), Die Bierpartei (BIER), MFG – Österreich Menschen – Freiheit – Grundrechte (MFG), Die Gelben (BGE), Liste Madeleine Petrovic (LMP), Liste GAZA – Stimmen gegen den Völkermord (GAZA), Kommunistische Partei Österreichs – KPÖ Plus (KPÖ) und Keine von denen (KEINE))
- an bestimmte österreichische Printmedien und Webmedien (Der Kurier, Der Standard, Die Presse, Profil, Die Kleine Zeitung, Die Oberösterreichischen Nachrichten, Die Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten, Wiener Zeitung, Falter, Die Furche, Die ganze Woche, Medianet GmbH, Trend, News, Woman, Tagespresse, Dossier, Die Krone, heute, Österreich) und
- an den ORF.
Wenn die gute Fee käme und und zu mir sagen würde:
„Wünsch Dir was.“
Wenn die gute Fee käme und zu mir sagen würde: „Wünsch Dir was.“
Ich wünschte mir, dass sich alle Parteien, insbesondere die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) tatsächlich für
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- ein Miteinander und kein Gegeneinander
- Chancengleichheit
- soziale Gerechtigkeit und auch
- Kostenwahrheit
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einsetzen würden und dies nicht nur behaupten würden.
Ich wünschte mir Taten statt Parolen.
Ich wünschte mir keine hohlen Phrasen und leeren Worthülsen mehr, die vielleicht schön klingen, aber rasch verhallen.
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Ich wünschte mir tatsächliche Integration statt Ausgrenzung.
Sprache ist die Grundvoraussetzung für Integration, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe – bis hin zur politischen Partizipation.
Ich wünschte mir tatsächliche Integration und kein Scheuklappendenken.
Menschen, die in Österreich leben, werden in Wirklichkeit systematisch ausgegrenzt, wenn wir sie die deutsche Sprache nicht so erlernen lassen, dass sie sie beherrschen (Anm.: dies setzt rigorose Prüfungen und Sanktionen voraus).
Menschen, die in Österreich leben, die deutsche Sprache nicht erlernen lassen, schafft eine Klasse der Unterprivilegierten. Ich nenne das zynisch.
Ich wünschte mir tatsächliche Integration.
Das heißt, dass alle Menschen, die in Österreich leben wollen, die deutsche Sprache beherrschen lernen und die Werte unserer freien Demokratie und Rechtsstaates annehmen, leben und beschützen wollen.
Ich wünschte mir verpflichtende Intensiv-Sprachkurse, die ihren Namen gerecht werden.
Die Sprache ist die Grundvoraussetzung für Integration. Nur Integration schafft Chancengleichheit und befeuert das Leistungsdenken und den gesunden Wettbewerb.
Ich wünschte mir, dass wir dem um sich greifenden Analphabetismus endlich den Kampf ansagen.
Dem Analphabetismus, der beim nicht-sinnerfassenden Lesen von Menschen, deren Muttersprache Deutsch ist, beginnt und beim völlig fehlenden Sprachverständnis von Menschen, die aus ihren Ländern ohne Hab und Gut flüchten mussten, endet.
Ich wünschte mir einen Sprachunterricht, der alle Menschen, die in Österreich leben, die deutsche Sprache beherrschen lässt und sohin auch emanzipiert.
Ich bin überzeugt, dass die Politik in Österreich gänzlich anders wäre,
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- wenn das Gros der Wählerinnen und Wähler die deutsche Sprache derart beherrschen, dass sie das Vorbeireden, Schönreden vermeintlicher eigener Leistungen und Haltung und die Manipulationsversuche von Politikerinnen und Politikern sofort erkennen würden,
- wenn uns dummen Wahlvolk nicht alles aufgetischt werden könnte,
- wenn uns dummen Wahlvolk nicht nach dem Mund geredet würde.
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Ich wünschte mir ein klares Bekenntnis, dass sich Ausbildung und Können belohnt machen sollen.
„Aufstieg durch Leistung und Fleiß“ sollte wieder die Parole einer wieder aufstrebenden Sozialdemokratie sein. Die Schule und Ausbildung dürfen nicht als notwendiges Übel gesehen werden.
Ich wünschte mir, dass über mehr und nicht weniger Bildung und Leistung an Österreichs Schulen diskutiert wird.
Nur Ausdauer, Fleiß und Wissen bringen unsere Gesellschaft weiter vorwärts.
Ich wünschte mir, dass Schule als Grundvoraussetzung und Chance für den weiteren Lebensweg gesehen wird und nicht nur als notwendiges Übel.
Eben „Aufstieg durch Leistung und Fleiß“.
Ich wünschte mir, dass endlich mit dem Unsinn aufgeräumt wird, dass Bildung vererbt würde:
Bildung wird nicht vererbt, sondern aktiv von Eltern an ihre Kinder weitergegeben und von den Kindern aktiv weitergeformt. Vererbte Bildung impliziert, dass Bildung ohne weiteres Zutun, mehr oder minder automatisch – wie von Geisterhand oder sonst einer unerklärlichen Macht und Fügung des Schicksals – von Generation zu Generation „übertragen“ wird(?).
Ich wünschte mir, dass wir über mehr Bildung, Ausbildung und vor allem über mehr Arbeitsbereitschaft sprechen und nicht über weniger.
Ich glaube, dass meine Patientinnen und Patienten zu Recht einen großen Bogen um mich machen würden, wenn ich stets nur auf meine Work-Life-Balance geachtet hätte und meine Ausbildung und Akquirierung klinischen Wissens und Erfahrung meiner Freizeit geopfert hätte.
Von nichts kommt nichts.
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Ich wünschte mir eine ehrliche Diskussion darüber, warum manche Arbeiten besser als andere Arbeiten entlohnt werden, obwohl jede Arbeit in einer komplexen Gesellschaft wichtig ist.
Ich wünschte mir eine ehrliche Diskussion über Einkommensunterschiede, ohne einen Klassenkampf zu schüren (wo keiner ist).
Ich wünschte mir eine ehrliche Diskussion, in der bei den Einkommensunterschieden auch öffentliche Transferleistungen – wie Beihilfen und Befreiungen – miteinberechnet werden.
Über das Gros der Menschen runtergebrochen, dürften die Einkommensunterschiede in Österreich glücklicherweise nicht so hoch sein, wie immer wieder behauptet wird. Es mutet manchmal an, dass eine Neiddebatte aus wahltaktischen Überlegungen vom Zaum gebrochen werden soll(?).
Es ist aber Gift für eine Gesellschaft, wenn Menschen, die sich selbst tragen und anderen helfen, glauben benachteiligt und ausgenutzt zu werden. Es liegt an der Politik klare Verhältnisse zu schaffen und etwaige Missverhältnisse und Unstimmigkeiten sofort abzustellen und nicht auch noch Wasser auf die Mühlen von Populisten zu schütten.
(siehe zB: Die Debatte über die Mindestsicherung für eine syrische Großfamilie ist teils schäbig. Aber Bagatellisieren, wie es Sozialminister Rauch und Sozialstadtrat Hacker tun, ist kontraproduktiv. Hans Rauscher; Einserkastl, Der Standard, 07.07.2024)
Ich wünschte mir, dass unser Steuersystem vereinfacht und dadurch hoffentlich durchschaubarer und jedenfalls transparenter wird.
Ich wünschte mir keine neuen Steuern,
obwohl ich an sich meine Steuern gerne zahle und auch stolz bin, was wir alle mit unseren Steuern, Leistung und Willen geschaffen haben (Blogbeitrag vom 01.05.2024: Eine funktionierende Sozialdemokratie). Österreich ist eines der lebenswertesten Länder der Welt.
Wir leben ohnehin in einem Hochsteuerland, insofern
wünschte ich mir insbesondere keine neuen Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern.
Wieso sollte Vermögen, das von vielen arbeitenden Menschen Zeit ihres Lebens schwer erarbeitet und erspart wurde und das auch bereits mehrfach versteuert wurde, nochmals versteuert werden, wenn sie dieses an ihre Nachkommen übergeben bzw. vererben wollen?
Die wenigsten Menschen sind superreich und keine Multimillionäre oder Milliardäre, die ohnehin andere finanztechnische Möglichkeiten als alle anderen Normalbürger und Normalbürgerinnen zu haben scheinen.
Die allermeisten Menschen haben sich doch durch Fleiß und Disziplin über Jahrzehnte einen bescheidenen Wohlstand aufbauen können, den sie am Ende ihres Lebens doch zu Recht an ihre Kinder weitergeben wollen?
Ich wünschte mir, dass anstelle von ständig neuen Steuern endlich die Ausgaben unseres Steuergeldes auf Effektivität und Effizienz überprüft werden und Ineffizienzen rigoros abgestellt werden.
Ich glaube, dass genug Steuern eingenommen werden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir ein Ausgabenproblem und kein Einnahmenproblem haben.
Ich wünschte mir keine neuen Steuern, um Budgetlöcher zu stopfen, die durch Ausgaben entstanden sind, die zumindest hinterfragt werden müssen.
Ich wünschte mir, dass Steuerprivilegien (im engeren Sinn), insbesondere von Konzernen und jenen, die es sich offensichtlich richten können, endlich abgeschafft werden.
Wer in Österreich Geld verdient und die Annehmlichkeiten der österreichischen Infrastruktur genießen darf, soll hier auch Steuern für das Gemeinwesen und Gemeinwohl in Österreich bezahlen.
Grundsätzlich sollte doch jeder Euro, der hier in Österreich verdien wird, auch hier in Österreich versteuert werden? Ansonsten würde ich als österreichischer Steuerzahler (der an sich seine Steuern gerne zahlt) bitten, meine Steuererklärung ebenfalls in einer Steueroase wie den Bahamas, Barbados, den Kaiman Islands, Irland oder auch Luxemburg machen zu dürfen.
Ich wünschte mir mehr Effizienz und Effektivität und keine halben Lösungen, die stets teurer kommen.
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Ich wünschte mir, dass für Plattformen wie airbnb und für „neue Unternehmer und Unternehmerinnen“, die ihre leer stehenden Wohnungen vermieten und offensichtlich so zur Wohnungsmisere beitragen, gleiche Rechte und Pflichten wie für uns alle anderen auch gelten (10 Jahre Airbnb: Segen oder Plage? Anita Staudacher; der Kurier, 07.08.2018 und Wenn zu viele Touristen zur Belastung werden. Marlene Liebhart. Der Kurier. 04.08.2024).
Es darf keine Wischi-Waschi Lösungen geben (Neue Airbnb-Regeln in Wien: Was ab Juli gilt. Eva Erlacher und Julia Pötzlberger; der Standard, 31.03.2024).
(Anmerkung: Airbnb ist ein 2008 gegründetes US-amerikanisches Unternehmen und auch eine gleichnamige Plattform.)
Wer als Unternehmer/in auftritt, sollte doch auch ohne Wenn und Aber als Unternehmer/in behandelt werden?
Wer seine Wohnung wie ein Hotelier gewerbsmäßig vermietet, sollte demnach auch wie ein Hotelier behandelt werden, das heißt
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- entsprechende bau- und feuerpolizeiliche Auflagen und Überprüfungen (Brandmelder, Feuerlöscher, Fluchtwege, Notfalltelefon etc.) erfüllen,
- entsprechende Abgaben leisten und
- natürlich auch entsprechend haften.
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Somit wäre doch für Gleichbehandlung gesorgt, ohne das (aus gutem Grund) absolut geschützte Recht des Eigentums zu verletzen?
Außerdem: wie kommen andere Bewohner/innen dazu sich einer erhöhten Gefahr durch gewerbsmäßige Vermietung an Kurzzeitgäste aussetzen zu müssen, vielleicht nicht einmal davon zu wissen?
(Anmerkung: v.a. Brandgefahr)
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Ich wünschte mir eine ehrliche Diskussion, wie unser Gesundheitssystem in Zukunft aussehen sollen und und keine ständigen Wishiwashi-Lösungen, die allesamt nur seit Jahrzehnten Ineffizienzen einzementieren und unser Gesundheitssystem nur sinnlos teuer machen.
(Anmerkung: In Kürze werden noch mehr Beiträge über das Gesundheitssystem auf fahmy.blog erscheinen).
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Ich wünschte mir eine ehrliche Diskussion und endlich ernsthafte Reformen, die unser Pensionssystem nachhaltig sichern, ohne immer wieder das größer werdende Wählerklientel der Pensionisten und Pensionistinnen an der Wahlurne gnädig stimmen zu wollen und teure Wahlzuckerl zu verteilen.
Ich wünschte mir, dass das tatsächliche Pensionsalter endlich dem gesetzlich vorgeschriebenen Pensionsalter entspricht.
Ich wünschte mir, dass die Arbeitsbedingungen weiter verbessert werden, um Arbeiten im höheren Alter überhaupt möglich zu machen.
Ich wünschte mir, dass ältere Menschen auch tatsächlich zumindest bis zum Antritt ihrer Regelpension arbeiten können.
Ich wünschte mir, dass wer darüber hinaus, in seiner Pension weiterarbeitet, auch entsprechend Geld in seiner Börse sieht.
Jene, die mehr als 40 Jahren gearbeitet haben und Beiträge in das österreichische Pensionssystem eingezahlt haben (480 Versicherungsmonate) haben bereits genug Solidarität gezeigt. Und sie zeigen noch mehr Solidarität, wenn sie auch in ihrer Pension noch weiterarbeiten.
Warum werden jene, die in ihrer Pension weiterarbeiten, nicht von Sozialversicherungsbeträgen und Abgaben ihrer weiteren Arbeitsleistung befreit, damit ihnen mehr im Börserl bleibt?
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Ich wünschte mir, dass unsere gewählten Mandatare und Mandatarinnen sich nicht immer auf uns Wähler und Wählerinnen ausreden, wenn sie über Wahlergebnisse, Mehrheiten und mögliche Koalitionen sprechen.
Wir wählen in unserer repräsentativen Demokratie Parteien und keine Koalitionsvorschläge bzw. Koalitionen. Gewählte Mandataren und Mandatarinnen sollen einfach ihrem Auftrag nachkommen und arbeiten, wofür sie gewählt werden. Falls unsere gewählten Repräsentanten/innen unsicher sind, können sie gerne über etwaige Koalitionen das Wahlvolk noch einmal nach der Wahl direkt befragen. Es liegt in ihrer Verantwortung.
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Ich wünschte mir, dass die Leistung anderer nicht dauernd und reflexartig schlecht geredet wird
und
ich wünschte mir, dass eigene Leistungen weniger schöngeredet werden
und
ich wünschte mir, dass ewige Besserwisser endlich verstummen oder zumindest innehalten.
Ihr
fahmy.blog
Univ. Prof. Dr. Fahmy Aboulenein-Djamshidian
Facharzt für Neurologie
P.S. und ich wünsche mir, dass kein weiterer Baum mehr in Wien gefällt und Grünflächen planiert werden, sondern mehr Bäume gepflanzt werden.
Kräne soweit das Auge reicht.
Eine der größten innerstädtischen Grünflächen Europas wird seit Jahren immer kleiner. Anstelle die grüne Lunge Wiens als Erholungsgebiet und Naturschutzgebiet zu bewahren, werden immer mehr Grünflächen betoniert – versiegelt.
Anstelle endlich adäquater Lösungen für die unternehmerische Vermietung auf Plattformen wie Airbnb zu finden und durchzusetzen und Anreize zu schaffen, leer stehende Wohnungen in den Wohnungsmarkt zu bekommen, werden in Wien weiter Grünflächen zubetoniert.
Offenlegung
Ich bin politisch interessiert, habe aber nie einer politischen Partei angehört.
So sehr ich die repräsentative Demokratie und Organisation in Parteien verstehe und auch als sinnvoll erachte,
so sehr ich verstehe, dass Menschen ein ideologisches Gerüst und Zuspruch Gleichgesinnter brauchen,
so sehr würde ich mich selbst in einer Partei in einem ideologisch-parteipolitischem Käfig eingesperrt sehen.